18. November 2024

Vorstoß der Verbände: Abschaltung der Telekom-Kupfernetze zeitnah angehen

Telekommunikationsbranche in Deutschland einig: Kupfer-Glasfaser-Migration muss wettbewerbskonform und diskriminierungsfrei erfolgen
24 Millionen DSL-Haushalte in Deutschland profitieren dann von Wahlfreiheit und High-Speed-Internet
Politik und Bundesnetzagentur mit großer Verantwortung

Bonn/Köln, 18. November 2024 – Anlässlich des 9. Highlevel-Gigabitforums der Bundesnetzagentur am heutigen Montag erklären die Branchenverbände ANGA und BREKO:

Während der Glasfaserausbau in Deutschland weiter voranschreitet, stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen die Telekom ihr Kupfernetz außer Betrieb nimmt. Diese Jahrzehnte alte Infrastruktur liefert nur begrenzte Geschwindigkeiten und verbraucht zudem noch viel Energie. Derzeit buchen gut 24 Millionen Haushalte in Deutschland einen Internetanschluss über das DSL-Kupfernetz.

Damit alle von ihnen so schnell wie möglich von den vielen Vorteilen gigabitfähiger Netze profitieren können, muss sichergestellt werden, dass die Kupfernetze der Deutschen Telekom überall dort abgeschaltet werden, wo Glasfaseranschlüsse verfügbar sind – und das unabhängig davon, ob sie selbst das Glasfasernetz gebaut hat oder einer ihrer Wettbewerber. Wenn Politik und Verwaltung in Deutschland ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag ernst nehmen, müssen sie nun zügig handeln.

Unsere Forderung ist klar: Wir erwarten von der Bundesnetzagentur sehr schnell ein Konzept für den diskriminierungsfreien und wettbewerbsneutralen Übergang der alten DSL-Kupfernetze hin zu zukunftsfähigen Glasfasernetzen. Endkundinnen und -kunden haben die freie Wahl, welches Produkt sie mit Blick auf Leistung und Preis aus den verfügbaren Angeboten wählen.

Das Konzept muss sicherstellen, dass die Telekom ihre Marktmacht nicht strategisch ausnutzt und nur dort die Kupfernetze abschaltet, wo sie selbst Glasfaser ausgebaut hat. Klare Regeln des Regulierers würden dem weiteren Glasfaserausbau einen starken Schub geben.

Aktuelle Untersuchungen des Beratungsunternehmens Goldmedia zeigen, dass die Deutsche Telekom in Ausbaugebieten von Wettbewerbern keinerlei wirtschaftliches Interesse hat, ihr Kupfernetz abzuschalten. Dies reduziere die Kundenzahlen auf den Glasfasernetzen und damit die Impulse für den weiteren Ausbau der Wettbewerbsunternehmen in Deutschland, so die Autoren der Studie.

Gleichzeitig zeigt ein Gutachten des renommierten Regulierungsexperten Andreas Neumann, Geschäftsführer des Instituts für das Recht der Netzwirtschaften, Informations- und Kommunikationstechnologie (IRNIK), dass sowohl EU- als auch Verfassungsrecht ausreichend gesetzgeberische Spielräume für eine wettbewerbskonforme, diskriminierungsfreie und verbraucherfreundliche Abschaltung der Kupfernetze bieten.

Bundesnetzagentur und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr haben aktuell die große Chance, diese so wichtige Frage für Deutschlands Zukunftsfähigkeit selbst in die Hand zu nehmen.

Über den BREKO

Als führender Glasfaserverband mit mehr als 510 Mitgliedsunternehmen setzt sich der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) erfolgreich für den Wettbewerb im deutschen Telekommunikationsmarkt ein. Seine Mitglieder setzen klar auf die zukunftssichere Glasfaser und zeichnen für mehr als die Hälfte des Ausbaus von Glasfaseranschlüssen in Deutschland verantwortlich. Die über 260 im Verband organisierten Telekommunikations-Netzbetreiber versorgen sowohl Ballungsräume als auch ländliche Gebiete mit zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen. Im Jahr 2023 haben sie dafür 4,8 Milliarden Euro investiert. Weitere Informationen finden Sie unter brekoverband.de.