BREKO Pressestatement zum Sektorgutachten Telekommunikation der Monopolkommission: Wettbewerb stärken, aber nicht durch Doppelausbau!
Bonn/Berlin, 10.12.2025 – Heute hat die Monopolkommission ihr 14. Sektorgutachten Telekommunikation veröffentlicht. Dazu sagt Sven Knapp, Hauptstadtbüroleiter beim Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO):
„Der BREKO teilt die Sorge der Monopolkommission vor einer Re-Monopolisierung des Telekommunikationsmarktes durch die Deutsche Telekom, hält jedoch Teile der Lösungsvorschläge für ungeeignet und sogar kontraproduktiv.
Die Monopolkommission warnt zu Recht vor einer zunehmenden Marktmacht des Ex-Monopolisten und der damit einhergehenden Schwächung des Wettbewerbs auf dem Telekommunikationsmarkt. Ohne den Druck der Wettbewerber droht zudem eine erhebliche Verzögerung des Glasfaserausbaus, weil auch die Telekom ihre Ausbaugeschwindigkeit drastisch reduzieren würde.
Ebenfalls korrekt ist die Schlussfolgerung, dass Deregulierung, wie sie aktuell auf europäischer Ebene diskutiert wird, in der kritischen Marktphase des anstehenden Übergangs von Kupfer auf Glasfaser völlig fehl am Platz ist. Regulierung ist solange notwendig, bis nachhaltig tragfähiger Wettbewerb gewährleistet ist. Davon ist der Telekommunikationsmarkt aktuell sehr weit entfernt. Deshalb unterstützt der BREKO die Forderung der Monopolkommission nach einer aktiven und gestaltenden Rolle der Bundesnetzagentur, insbesondere beim Übergang von Kupfer auf Glasfaser.
Der Vorschlag der Monopolkommission, durch parallele Glasfasernetze – Doppelausbau – für mehr Wettbewerb zu sorgen, geht jedoch an der Realität vorbei: Da Deutschland die europaweit höchsten Ausbaukosten hat, sind parallele Netze fast nirgendwo wirtschaftlich betreibbar. Verstärkter Doppelausbau würde also Geschäftsmodelle gefährden und den Ausbau insgesamt verzögern. Fairer Wettbewerb und Anbietervielfalt für Verbraucherinnen und Verbraucher sind auch ohne parallele Glasfasernetze möglich: durch Open Access und diskriminierungsfreien Wettbewerb auf einem Netz.“
Pressekontakt
Matthias Schuchard
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